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3. Landesqualitätskonferenz kritisch und konstruktiv


„Die 3. Landesqualitätskonferenz des Landeskrebsregisters NRW hat die Potenziale der Krebsregistrierung für die Entwicklung eines digitalen medizinischen Datenraums deutlich gemacht. Damit sind wir ein wichtiger Partner bei der digitalen Agenda des Landes Nordrhein-Westfalen,“ sagt Dr. Andres Schützendübel, Geschäftsführer des Landeskrebsregisters NRW.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) war Gastgeberin für die 3. Landesqualitätskonferenz. Der Start der Konferenz mit einem „Meet und Greet“, einem innovativen Kommunikationsformat, war gelungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Chance genutzt, sich fachlich aber auch persönlich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krebsregisters auszutauschen. „Ein Format, das wir so wiederholen werden. Denn eine gute Kommunikation ist der Schlüssel für eine gute Zusammenarbeit mit unseren externen Partnerinnen und Partnern“, sagt Dr. Dominique Werner, Abteilungsleiterin Registerstelle.

Nach einem kleinen Imbiss begann die Konferenz mit den offiziellen Begrüßungen. Der Vorstandsvorsitzende der KVWL, Dr. Dirk Spelmeyer als Gastgeber, hat in seiner Begrüßung deutlich gemacht, dass die Krebsregistrierung zwar mit Aufwand für die Ärzteschaft verbunden ist, sich aber lohnt, da die Auswertungen der Krebsregisterdaten wichtige Erkenntnisse für eine qualitätsgesicherte Behandlung der Patientinnen und Patienten ermöglichen. Gleichzeitig gibt es bei der Kompatibilität von Praxisverwaltungssoftware für die Krebsregistrierung noch Optimierungsbedarfe. Matthias Heidmeier, der Staatssekretär des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, hat das LKR NRW mit seinen „digitalen Schätzen“ und seinem Know-how in der Auswertung und Zusammenführung von großen Datenmengen als einen sehr wichtigen Partner bei der Entwicklung der digitalen Agenda des Landes NRW positioniert.

Die Präsentation „Ergebnissen der Arbeit mit den Daten des LKR NRW“ von Prof. Andreas Stang, ärztlicher Leiter im LKR NRW, hat eindrucksvoll die Potenziale der Krebsregisterdaten gezeigt. Aktuell wurden bis jetzt in diesem Jahr 8 Studien veröffentlicht, 17 Studien sind zurzeit mit externen Kooperationspartnern in der Umsetzung und 7 Studien werden im Landeskrebsregister intern in den Fachbereichen Epidemiologie, klinische Auswertungen und Landesauswertungsstelle erarbeitet. Auf Grund der Größe des Landeskrebsregisters NRW, mit einer Bezugsgröße von 17,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in Nordrhein-Westfalen, ist auch möglich seltene Krebsarten zu beforschen. Prof. Andreas Stang erklärt dazu: „Das ist nur die Spitze des Eisberges. Unsere Kooperationen mit nationaler und internationaler Forschung sowie unsere klinischen und epidemiologischen Auswertungen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Optimierung und zur Qualitätssicherung der medizinisch-onkologischen Behandlung und Versorgung von Patientinnen und Patienten.“ Unter www.landeskrebsregister.nrw sind die Studien ausführlich nachzulesen.

Auch die Patientinnen und Patienten standen im Fokus der Konferenz. Hedy Kerek-Bodden, Vorsitzende des Hauses der Krebs-Selbsthilfe (Bundesverband) hat in ihrem Statement deutlich gemacht, dass die Patientinnen und Patienten Partner in der onkologischen Forschung sind. Dabei ist es auch für die Betroffenen von Interesse, dass die Wissenschaft den Langzeitverlauf einer Krebserkrankung zum Forschungsgegenstand macht. Darüber hinaus sollte viel ausführlicher über die Ergebnisse der Studien in Zusammenhang mit Krebs informiert werden, so dass der medizinische Laie es auch versteht. Hier gibt es noch Verbesserungspotenziale. Das LKR NRW hat bereits in diesem Jahr schon erste an gemeinsamen Veranstaltungsformate mitgewirkt, die sukzessive weiterentwickelt werden.

Ein weiteres Thema war das Melden von Krebsregisterdaten. Hier ging es um die ganz praktische Seite, wie kommen die Daten, die gemeldet werden müssen in das System. Galina Spedt, selbständige Tumordokumentarin, hat über ihre Arbeit berichtet. Sie erfasst für niedergelassene Praxen die Krebsregisterdaten in einem Tumordokumentationssystem und refinanziert sich aus den Vergütungen der Meldungen. Diese Arbeitsteilung schafft Synergien auf mehreren Ebenen. Die Meldung sind vollständig und werden dann ohne Beanstandung vergütet, die Praxisorganisation wird entlastet und es ist für alle Beteiligte finanziell auskömmlich. Sie hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass für die Tumordokumentation bzw. für das medizinische Datenmanagement gut ausgebildete Fachkräfte gesucht werden. Hier gab es einen kleinen Lichtblick, es ist im Semester 2024/2025 bei der hsg ein Studiengang für medizinischen Informationsmanagement geplant.

Prof. Rudolf Stadler, Leiter der Dermatopathologie, Johannes Wesling Klinikum Minden hat in seinem Vortrag „Aktinischen Keratose versus plattenepitheliales Carcinoma in situ der Haut“ eindrucksvoll das diagnostische Dilemma erläutert. Denn jede aktinische Keratose hat das biologische Potential in ein Plattenepithelkarzinom überzugehen, in Abhängigkeit von individuellen Faktoren.

Nach einer konstruktiven Diskussion unter der Überschrift „Erwartungen und Limitationen der Krebsregistrierung zur Verbesserung der Versorgung von Betroffenen hat Dr. Schützendübel das Ergebnis der Konferenz in aller Kürze zusammengefasst: „Das Landeskrebsregister NRW hat von der Marathonstrecke mit 42.195 Kilometer bereits gute 20 Kilometer geschafft. Die Themen wie digitaler Datenraum, kompatible Praxisverwaltungssoftware, internationale und nationale Forschungsprojekte sowie gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gesetzt. Jetzt geht es weiter, um mit den Partnern aus der Politik, der Wissenschaft und der Ärzteschaft weiter an einer flächendeckenden Meldung von Krebsregisterdaten und insbesondere der Nutzung der Krebsregisterdaten zu arbeiten. Das gemeinsame Ziel ist die Optimierung der Behandlung und Versorgung von Betroffenen. Denn bei allem steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir blicken motiviert und optimistisch in die Zukunft.“

Eine umfangreiche Bildergalerie zur Veranstaltung finden Sie hier.

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