Krebsfrüherkennung

Das Ziel von Früherkennungsprogrammen ist es, Krebs in einem prognostisch günstigen Stadium zu entdecken und dadurch die Therapiebelastung und Mortalität zu senken. Für die Evaluation von bevölkerungsbezogenen Früherkennungsprogrammen ist die Nutzung von Krebsregisterdaten unverzichtbar.

In Deutschland besteht seit 2005 das Mammographie-Screening-Programm (MSP) als einziges Früherkennungsprogramm mit einem organisierten Einladungswesen. Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren werden alle zwei Jahre zu einer Screeninguntersuchung eingeladen.

Das MSP wird auf Bundesebene von der Kooperationsgemeinschaft Mammographie koordiniert und entsprechend den Vorgaben der Europäischen Leitlinien evaluiert. Für die fachliche Betreuung und Umsetzung von Qualitätssicherungsmaßnahmen sind fünf Referenzzentren zuständig. Das für NRW zuständige Referenzzentrum befindet sich in Münster.

Für den Erfolg des MSP ist es wichtig, dass möglichst wenig Intervallkarzinome auftreten. Intervallkarzinome sind Mammakarzinome, die nach einer unauffälligen Screeninguntersuchung im Intervall bis zur nächsten Screeninguntersuchung außerhalb des MSP diagnostiziert werden. Sie können nur durch einen pseudonymisierten Abgleich der Daten aus dem MSP mit den Krebsregisterdaten ermittelt werden.

Intervallkarzinome weisen prognostisch ungünstigere Eigenschaften auf als Karzinome, die im Screening entdeckt worden sind. Die untenstehende Abbildung zeigt dies beispielhaft für die Verteilung der Tumorgröße in Abhängigkeit vom Diagnoseanlass: Während 75 % der im Screening entdeckten invasiven Tumoren 2 cm oder kleiner waren, traf dies bei 52 % der Intervallkarzinome zu. Gleichzeitig wiesen 2 % der im Screening entdeckten Karzinome, aber 7 % der Intervallkarzinome eine Größe von über 5 cm auf. Intervallkarzinome ähnelten in ihrer Tumorgröße eher Mammakarzinomen, die bei Nicht-Teilnehmerinnen des MSP diagnostiziert wurden.

Weitere Ergebnisse aus dem MSP NRW finden Sie hier.

Abbildung: Prozentuale Verteilung der Tumorgröße von Mammakarzinomen in Abhängigkeit vom Diagnoseanlass. Die Daten stammen aus dem Abgleich der Teilnehmerinnendaten des Mammographie-Screening-Programms NRW mit den Inzidenzdaten des Landeskrebsregisters NRW, Diagnosejahre 2009 und 2010.